Thailand lockt mit tropischem Klima, köstlicher Küche und vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten jedes Jahr viele Auswanderer, Langzeitreisende und Unternehmer an. Wer hier leben oder ein Unternehmen aufbauen möchte, hat die Möglichkeit, Immobilien zu mieten – sowohl für private Wohnzwecke als auch für geschäftliche Aktivitäten. Doch die rechtlichen und praktischen Rahmenbedingungen unterscheiden sich deutlich je nach Nutzung.
Mieten für Privatpersonen: Wohnen in Thailand
Verfügbare Wohnformen
Als Privatperson hat man in Thailand eine breite Auswahl an Wohnmöglichkeiten:
- Apartments und einfache Wohnungen: Preisgünstig und in Städten weit verbreitet, oft ohne große Extras.
- Condos (Eigentumswohnungen): Meist moderne Gebäude mit Pool, Fitnessstudio und Security. Diese sind besonders bei Expats sehr beliebt.
- Häuser und Villen: In Vororten oder auf Inseln wie Koh Samui oder Phuket kann man ganze Häuser mieten, oft mit Garten oder sogar Meerblick.
- Langzeit- vs. Kurzzeitmiete: Kurzzeitmieten (unter 6 Monate) sind häufig teurer und richten sich oft an Touristen. Langzeitverträge sind deutlich günstiger.
Vertragsdetails und Konditionen
- Laufzeit: Wohnmietverträge dauern meist 6 bis 12 Monate. In touristischen Gegenden können auch kürzere Verträge möglich sein.
- Kaution und Zahlungen: Zwei Monatsmieten Kaution plus eine Monatsmiete im Voraus sind üblich.
- Nebenkosten: Strom (meist teurer in Condos) und Wasser werden zusätzlich berechnet. Manche Vermieter berechnen Strom zum höheren „Gebäude-Tarif“, was die Kosten hochtreibt.
- Kündigungsregelungen: Viele Verträge sehen vor, dass bei vorzeitiger Kündigung Teile der Kaution einbehalten werden. Es lohnt sich, die Details genau zu lesen.
Rechte und Pflichten für ausländische Mieter
- Ausländer dürfen problemlos Wohnraum mieten. Einschränkungen beziehen sich nur auf den Kauf von Immobilien, nicht auf die Miete.
- Mietverträge sollten nach Möglichkeit zweisprachig vorliegen (Thai und Englisch).
- Manche Vermieter verlangen eine Kopie des Reisepasses und des Visums.
- Meistens ist ein Deposit/Mietkaution von 2 Monatsmieten zu hinterlegen. Manche Vermieter erfinden Gründe damit diese bei Auszug nicht wieder erstattet werden muss. Ganz wichtig ist das ein geplanter Auszug mindestens 30 Tage vor Auszug dem Vermieter mitgeteilt wird. So ist die Wahrscheinlichkeit größer das ihr die Mietkaution auch zurück bekommt.
Typische Mietpreise (ungefähre Monatsmieten):
- Bangkok: Einzimmerwohnungen kosten je nach Lage und Ausstattung zwischen 15.000 und 30.000 THB, Zweizimmer-Apartments zwischen 25.000 und 50.000 THB
- Chiang Mai: Wohnungen zwischen 6.000 und 15.000 THB; in beliebten Gegenden wie Nimman auch etwas teurer, bis zu 20.000 THB
- Pattaya: Einzimmerwohnungen meist zwischen 8.000 und 25.000 THB, Apartments mit gehobener Ausstattung bis über 30.000 THB – Für typische ältere Appartements liegt die Monatsmiete bei 4.500 -6.000 THB
- Phuket: Typische Mietpreise für Einzimmerwohnungen liegen zwischen 10.000 und 30.000 THB, hochpreisige Condos auch darüber
Diese Preise sind Richtwerte und können je nach Ausstattung, Lage und Vertragslaufzeit stark variieren.
Gewerblich genutzte Objekte: Chancen und Anforderungen
Welche Objekte sind verfügbar?
Die gewerbliche Immobilienlandschaft ist vielfältig und richtet sich stark nach Standort:
- Büroräume in Bangkok oder Chiang Mai sind gefragt bei Start-ups, IT-Firmen und internationalen Büros.
- Shops und Ladenlokale in Einkaufszentren oder an Hauptstraßen sind interessant für den Einzelhandel.
- Restaurants, Bars und Cafés findet man insbesondere in Touristenzonen – oft sind die Flächen schon für die Gastronomie vorbereitet.
- Workshops, Lagerhallen und Produktionsflächen sind in Industriegebieten verfügbar.
Bei gewerblichen Anmietungen wird oft ein sogenanntes Keymoney vom Landlord bzw. Eigentümer verlangt welches einmal jährlich zu entrichten ist oder aber auch monatlich auf die Miete on top bezahlt wird. Das Keymoney wird aber nicht schriftlich fixiert, da es vom thailändischen Gesetzgeber nicht „gerne gesehen“ wird. Das Key Money wird nämlich im Gegensatz zu den Mieteinnahmen oft vom Landlord NICHT versteuert.
Vertragsgestaltung
- Laufzeiten: Gewerbliche Mietverträge sind in der Regel länger angesetzt, oft drei bis fünf Jahre. Verlängerungen werden meist direkt im Vertrag geregelt.
- Kaution und Investition: Hier sind Kautionen höher als bei Wohnungen, üblich sind drei bis sechs Monatsmieten. Viele Vermieter verlangen zusätzlich langfristige Verpflichtungen, bevor sie in einen Vertrag einsteigen.
- Umbaukosten: Renovierungen oder Umbauten gehen meist zulasten des Mieters – gerade in der Gastronomie ein wichtiger Kostenpunkt.
Rechtliche Rahmenbedingungen
- Ausländer dürfen zwar Flächen mieten, um dort ein Geschäft zu betreiben, jedoch brauchen sie eine firmenrechtliche Basis. Die gängigste Form ist eine thailändische Limited Company (Co., Ltd.).
- Zur Beantragung der nötigen Geschäftslizenzen gilt der Mietvertrag als offizieller Nachweis der Geschäftsräume.
- Ohne entsprechende Firmengründung und Genehmigung darf als Ausländer kein Gewerbe legal betrieben werden. Hier drohen rechtliche Konsequenzen.
Vergleich: Wohnen vs. Gewerbliche Miete
| Aspekt | Privatperson (Wohnung/Haus) | Gewerbliche Miete (Geschäftsobjekte) |
|---|---|---|
| Vertragliche Dauer | 6–12 Monate üblich | 3–5 Jahre üblich |
| Kaution | 1–2 Monatsmieten | 3–6 Monatsmieten |
| Genehmigungen | Keine besonderen Genehmigungen | Firmengründung und Lizenzen notwendig |
| Nebenkosten | Strom, Wasser extra | Oft zusätzlich Wartung, Betriebskosten |
| Flexibilität | Hoch, relativ kurzfristig | Gering, meist langfristige Bindung |
Praktische Tipps für Mieter in Thailand
- Agenturen nutzen: Gerade auf dem Gewerbemarkt können Makler helfen, seriöse Objekte zu finden und Vertragsfallen zu vermeiden.
- Standort gründlich prüfen: Für Wohnraum ist Infrastruktur wichtig (Supermärkte, Verkehrsanbindung), für Geschäfte sind Lage und Laufkundschaft entscheidend.
- Eigentumsverhältnisse absichern: Immer prüfen, dass der Vermieter auch wirklich Eigentümer oder bevollmächtigt ist.
- Zweisprachige Verträge bevorzugen: Verständlichkeit ist entscheidend, gerade bei langen oder teuren Mietverträgen.
- Kosten realistisch einplanen: Neben Miete fallen häufig hohe Anfangsinvestitionen (Renovierung, Einrichtung, Kaution) an, vor allem im gewerblichen Bereich.
Thailand bietet sowohl für das private Wohnen als auch für die geschäftliche Nutzung interessante Möglichkeiten. Während Privatmieten unkompliziert und schnell umsetzbar sind, erfordert die Anmietung von Gewerberäumen deutlich mehr Planung, rechtliche Schritte und finanziellen Einsatz. Wer gut vorbereitet ist und Verträge sorgfältig prüft, kann vom thailändischen Mietmarkt langfristig profitieren.
Bei Fragen zur gewerblichen Miete stehen wir Euch per E-Mail an Lukas-auswandern@gmx.de gerne zur Verfügung.